In Hohenacker fest verwurzelt
Was wäre Hohenacker ohne sein Akkordeonorchester? Wohl hat Hohenacker noch mehr an Vielfalt zu bieten, aber ohne diesen Verein würde ihm zweifellos ein identitätsstiftendes Element fehlen, das seit einem halben Jahrhundert aus dem Ortsgeschehen nicht mehr wegzudenken ist. Jetzt gab das „AOH” sein Jubiläumskonzert.
So fanden sich am Samstagabend, als das „AOH” mit einem Jubiläumskonzert seinen 50. Geburtstag feierte, im Bürgerhaus auch Ortsvorsteher Fatih Ozan und Oberbürgermeister Andreas Hesky ein, um dem Verein ihre Referenz zu erweisen. Letzterer richtete ein Grußwort an die Festgesellschaft, die im voll besetzten Bürgerhaus zusammengekommen war. Im Zentrum des Abends und des Interesses stand allerdings – wie könnte es anders sein – die Musik. Und um ihm eine wirklich besondere Note zu verleihen, hatte der Jubilar den Folklorechor des GTV Hohenacker als Gast eingeladen.
Eröffnet wurde das Konzert vom zweiten Orchester unter der Leitung von Jürgen Kölz mit der Kammermusik-Komposition „Footprints” von Hans-Günther Kölz und Matthias Anton. Auf den Brontosaurus Rag folgten daraus African Sun, Mango Tango und der Zirkus Rag. Das Schülerorchester lud mit Moritz Sauer zu Hans-Günther Kölz’ „Europareise” ein, die es mit Ken Hensleys Friedensaufruf in a‑Moll „Lady in Black” abschloss.
Folklorechor des GTV singt ein Lied des verstorbenen Leonard Cohen
Das Freizeitorchester, wieder unter der Leitung von Jürgen Kölz, trug gemeinsam mit dem, von Barbara Kuhn geführten, Folklorechor die Ballade „Can’t help falling in love” vor, eine Variation von Jean Paul Egide Martinis Klassiker „Plaisir d’amour”, die von Elvis Presley zum Welthit gesungen wurde. In den Himmel des Pops entführten auch Rolf Lovlands „You raise me up” und Les Humphries „Mama Loo”, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte. Mit Maurizio Fabrizios „Storie di tutti i giorni“legte das Orchester den Überzeugenden, Beweis ab, dass dieser Tag tatsächlich außergewöhnlich ausklingen würde. Der „Atlantik Fox” von Gerhard Kölz — des Vaters von Jürgen und Hans-Günther Kölz — leitete dann zur Pause über.
Auf das Rezept für den nachhaltigen, seit einem halben Jahrhundert andauernden Erfolg des von ihrem Vater initiierten Akkordeon-Orchesters Hohenacker angesprochen, waren sich die Brüder Jürgen und Hans-Günther Kölz einig, dass dazu wesentlich die Verwurzelung des Vereins in der Ortschaft beitrage. Daraus entstehe dann ein lebendiges Orchester, das in einen funktionierenden und aktiven Verein eingebettet sei. Es gebe viele gute und sehr gute Orchester, die sich glücklich zusammengefunden haben und erfolgreich miteinander musizieren, so Hans-Günther, doch wenn sie sich nicht ständig verjüngten, wenn nicht Musiker nachrückten und den Klangkörper erweiterten, dann seien Stillstand und Erosion bereits angelegt. Das große Plus des AOH bestehe darin, dass sich bei ihm jeder Künstler innerhalb der vier Orchester individuell weiterentwickeln könne. Jürgen verwies auf den reichen Klangkörper jedes einzelnen Orchesters, das nicht nur Akkordeon, sondern auch Schlagzeug, Klavier, Bläsern und Gitarre vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten biete.
Letztendlich, fasste Vereinsvorsitzender Martin Reinhardt zusammen, hänge alles von der kontinuierlichen erfolgreichen Orchesternachwuchsarbeit ab, der Qualität der Ausbildung und der Fähigkeit, die Begeisterung junger Musiker zu wecken.
Mit einem begeisternden Aufbruch zu den Sternen, „Galaxy” und „Chiquillin de Bachin”, beides aus der Feder ihres Leiters Hans-Günther Kölz, startete das erste Orchester in den zweiten Teil dieses außergewöhnlichen Abends. Mit Jimmy Webbs mitreißend vorgetragenem „Mac Arthur Park” übergab das AOH an den Folklorechor, der mit Leonard Cohens „Hallelujah”, einer beschwingt-fröhlichen Interpretation von Harrt’ Belafontes „Jamaica Farewell” und Monty Pythons Empfehlung „Look an the bright side of life” seine eigenen Akzente setzte.
Dann war auch schon wieder das erste Orchester an der Reihe, das mit Zequinha de Abreus „Tico Tico” und einem Udo-Jürgens-Medley nicht nur eindrucksvoll unter Beweis stellte, welche unendliche, Vielfalt einem virtuos gehandhabten Akkordeon entlockt werden kann, sondern auch schon zu dem fulminanten Finale überleitete.
Quelle: WKZ vom 21.11.2016