60 Jahre Handharmonika-Club Grossbettlingen
Nachdem für den Handharmonika-Club Grossbettlingen das Festjahr aus Anlass des 60-jährigen Bestehens unter dem Motto “ ‘S isch a bissle Zeit vergange” bereits mit einem Konzert der Oberkrainer im März begonnen hatte, stand als weiterer Höhepunkt die Jubiläumsveranstaltung am 16.April 2016 an, bei der auch langjährige Mitglieder geehrt wurden.
Das Jugendorchester unter der Leitung von Robert Braininger startete imposant mit der Filmmusik zu „Star Wars“, bevor Vorstand Werner Remmel die anwesenden Ehrengäste und Zuhörer begrüßte. Nach seiner Rede führte Moderatorin Ann-Katrin Zellner mit viel Charme und vielen Informationen zu den Stücken durch den Abend. Als nächsten Vortrag kündigte sie die Titelmelodie zu „Forrest Gump“ an, die von der Jugend mit viel Gefühl vorgetragen wurde. Sowohl hier als auch bei „The last Unicorn“, dem folgenden Stück, beeindruckte Leonhard Bauer mit seinen Klavier-Soli. Ihren Auftritt beendete die Jugend mit dem Hit „Lazy Song“ von Bruno Mars, welcher erst kürzlich die Charts stürmte. Mit dieser Liedauswahl zeigte die Jugend, dass sie von ganz ruhigen Stücken bis zu schnellen Läufen alles beherrscht und so wurde das Orchester erst nach einer Zugabe vom Publikum entlassen. Nun gratulierte auch Bürgermeister Martin Fritz dem HHC zum runden Geburtstag, er hob besonders die Beständigkeit im Verein und dessen Beitrag zum öffentlichen Leben in der Gemeinde hervor.
Anschließend nahm das 1. Orchester ebenfalls unter der Leitung von Robert Braininger auf der Bühne Platz. Dieses begrüßte das Publikum mit den „Frühlingsstimmen“ vom Walzerkönig Johann Strauß Sohn, ein Stück, das mit viel Dynamik vorgetragen wurde. Speziell für Akkordeon geschrieben ist das „Konzert in A‑Moll“ von Curt Mahr, von dem der 2. Satz zu hören war. Als Solistin glänzte hier Martina Groh, welche die schwierigen Soli-Stellen mit Bravour meisterte. Zum Mitklatschen lud anschließend der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß Vater ein, der besonders regelmäßigen Zuhörern des Wiener Neujahrskonzerts ein Begriff ist. Danach wurde das Publikum in die Pause entlassen, in der man anhand einer Diashow die letzten 60 Vereinsjahre in Bildern verfolgen konnte.
Ehrungen mit Jochen Haussmann
Ehrungen (v.l.n.r.): DHV-Präsident J. Haußmann und die Geehrten, ganz rechts Vorsitzender W. Remmel
Zu Beginn des zweiten Teils setzten die Ehrungen das Programm fort. Hierfür wurde Jochen Haußmann in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Handharmonika-Verbandes auf die Bühne gebeten. In seiner Rede ging er auf die Geschichte des HHC ein und nahm dazu auch die Festschrift zur Hilfe, die anlässlich des Jubiläums herausgebracht wurde. Auch er lobte die Beständigkeit im Orchester, die sich unter anderem durch nur 3 Vorstandswechsel in 60 Jahren ausdrückt. Im Anschluss führte er die Ehrungen für die aktiven Gründungsmitglieder Adolf Henzler und Gerhard Weiblen durch, die für je 60 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt wurden und ebenso ein Präsent vom Verein erhielten wie die passiven Gründungsmitglieder Manfred Wenzelburger und Ernst Widmaier. Adolf Henzler bedankte sich mit einer bewegenden Rede für die Ehre und die Freundlichkeit, die ihm in all der Zeit von den Mitgliedern entgegengebracht wurde. Er rief dazu auf, weiterhin dem HHC die Treue zu halten und die Jugend musikalisch zu fördern, damit diese genauso wie er das Gemeinschaftsgefühl eines Vereins erleben könne. Nach diesen sehr ergreifenden Ausführungen wurde mit dem Choral aus dem Werk „Choral & Rock-Out“ den verstorbenen Gründungsmitgliedern gedacht.
Mit der „Funiculi-Funicula Rhapsodie“, die Josef Retter aus dem berühmten italienischen Lied von Luigi Denza arrangierte, wurde das Programm fortgeführt. Ursprünglich wurde das Lied von Denza für seine große Liebe geschrieben, die mit ihm in der „Funicolare“ auf den Vesuv fahren sollte. Auch wenn das Arrangement sehr abwechslungsreich ist, kam immer wieder die unverkennbare Hauptmelodie durch. Bei diesem schwierigen Stück zeigte das Orchester, dass es auch mit schnellen Rhythmus-Wechseln und unterschiedlicher Dynamik keine Probleme hat. Imposant ging es weiter mit „Return to Ithaca“, das die zehnjährige Irrfahrt des von Poseidon verfluchten Odysseus beschreibt und den Zuhörer in unterschiedlichster Weise, mal im Sirtaki-Rhythmus, mal in ruhigen Passagen, auf diese mitnimmt, bevor seine Reise und auch das Stück am Ende doch noch ein versöhnliches Ende nehmen. Extra für das Jubiläumskonzert eingeladen war der Saxophonist Günther Herrmann, der mit seinem herrlichen Solo bei „Power of Love“ wohl bei allen Anwesenden Gänsehaut erzeugte und den Eindruck erweckte, Jennifer Rush und ihre unvergleichliche Stimme höchstpersönlich seien im Raum. Den fulminanten Abschluss bildete das Medley „Elton John in Concert“, das dessen größte Hits von „Your Song“ bis „I’m still standing“ wieder aufleben ließ. Bei den schwierigen Klavier-Soli, die Elton John in viele seiner Lieder einbaut, glänzte hier Isabel Aurenz. Erst nach zwei Zugaben ließ das Publikum das Orchester gehen und Werner Remmel verabschiedete sich mit einem Dankeschön an den Dirigenten und alle Solisten von den Zuhörern und so ging ein abwechslungsreiches und begeisterndes Jubiläumskonzert zu Ende.
Quelle: HI 04/2016