Akkor­de­on­pio­nie­re: Broll und Anschütz

 Eine Hand­voll Hand­har­mo­ni­ka­spie­ler wur­de am 20. Mai 1964 in den bereits 1921 gegrün­de­ten Man­do­li­nen­club in Schwaik­heim auf­ge­nom­men. So steht des­sen Früh­jahrs­kon­zert im Zei­chen des 50-jäh­ri­gen Bestehens des Akkor­de­on­or­ches­ters.

Wer sich mit der Geschich­te der Schwaik­hei­mer Akkor­de­on­spie­ler beschäf­tigt, braucht nicht lan­ge, um auf den Namen Wolf­gang Broll zu sto­ßen. Er ist der eigent­li­che Abtei­lungs­grün­der und der Erschaf­fer des Orches­ters gewe­sen und er blieb Abtei­lungs­lei­ter und Diri­gent bis 1988. Broll vor allem war ver­ant­wort­lich dafür, dass die Abtei­lung in den 70er und 80er Jah­ren eine regel­rech­te Hoch­zeit erleb­te und über bis zu fünf Orches­ter ver­füg­te, mit fast 100 akti­ven Musi­kern. Broll, der auch im Musik­ver­ein aktiv war und Kon­tra­bass spiel­te, war nicht nur mit sei­nen musi­ka­li­schen Akti­vi­tä­ten, son­dern auch mit sei­nem Fri­seur­la­den in Schwaik­heim eine Insti­tu­ti­on.

Jugend­wel­le: Akkor­de­on­spie­len war „in” beim Nach­wuchs

Brolls Prä­senz im Ort sei ent­schei­dend gewe­sen, berich­tet Ver­eins­vi­ze und Abtei­lungs­lei­ter Vol­ker Hil­den­brand, der sich auch hat erzäh­len las­sen, dass es einst eigent­lich mit einer „Jugend­wel­le” los­ge­gan­gen sei, die durch den Ort zog, Jugend­li­che brach­ten Freun­de dazu, mit­zu­ma­chen. Sicher habe auch der zahl­rei­che Nach­wuchs noch bis Ende der 60er Jah­re spä­ter eine Rol­le gespielt, eben­so dass die Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten eben damals noch auf den Ort beschränkt waren, und dort wie­der­um vor allem auf die Ver­ei­ne; „Vie­le kamen auch ein­fach durch die Eltern dazu.“

Der zwei­te Name, der fal­len muss, lau­tet Anschütz. Inge Anschütz über­nahm 1977 das Kin­der- und Schü­ler­or­ches­ter, Toch­ter Sabi­ne die Lei­tung des ers­ten und des zwei­ten Orches­ters, zwei Jah­re spä­ter außer­dem das Jugend­or­ches­ter. 

Nicht nur die Jugend probt, mit und unter Anlei­tung von Jani­na Rüger im Man­do­li­nen­heim

Armin Anschütz erin­nert sich: Ja, am Anfang sei­en sehr vie­le Jugend­li­che gekom­men, Broll und sei­ne zwei Töch­ter gaben ihnen Unter­richt, ja die gan­ze Fami­lie war invol­viert. Die Orches­ter spiel­ten in der Gemein­de­hal­le, in der Rad­sport­hal­le, beim Neu­jahrs­emp­fang, beim Senio­re­n­ad­vent, beim Fle­cken­fest auf der Büh­ne des Musik­ver­eins, maßen sich mit ande­ren bei Wer­tungs­vor­spie­len, in Wer­n­au zum letz­ten Mal damals unter der Lei­tung von Broll, in Schwä­bisch Gmünd, in Tros­sin­gen.

14-köp­fi­ges Orches­ter der­zeit und ein Jugend­quar­tett

Sabi­ne Anschütz grün­de­te in den 90er Jah­ren das Akkor­deon­en­sem­ble. Bei den Inter­na­tio­na­len Wer­tungs­spie­len in Inns­bruck gab es 1995 sogar einen Pokal für die Schwaik­hei­mer.
Ort­win Fries über­nahm das Ensem­ble und das Orches­ter, Elke Kol­le­ger-Pet­zold lei­te­te das Schü­ler­or­ches­ter. Doch Ensem­ble und Schü­ler­or­ches­ter muss­ten spä­ter wegen Spie­ler­man­gels auf­ge­löst wer­den. 2005 über­nahm Jani­na Rüger das Orches­ter und grün­de­te zwei Jah­re spä­ter das Jugend­en­sem­ble, vier Jah­re spä­ter folg­te des­sen öffent­li­ches Debüt.
Der­zeit hat das Orches­ter 14 Mit­spie­ler, vier Jugend­li­che bil­den das Quar­tett­ensem­ble. Die Her­aus­for­de­rung für das Orches­ter und vor allem für die Diri­gen­tin, die auch aus­bil­det, besteht natür­lich vor allem nach wie vor dar­in, jun­ge Mit­spie­ler zu gewin­nen und ans Orches­ter her­an­zu­füh­ren. In dem ist die Jüngs­te der­zeit 16, der Ältes­te, näm­lich Armin Anschütz, 78. Der­zeit wer­den 13 Schü­ler von Jani­na Rüger unter­rich­tet, eini­ge spie­len bereits im Orches­ter mit.

Mög­lich­keit zu einer Schnup­per­stun­de

Es gibt aber auch „Mit­tel­al­te”, die entwe­der das Akkor­de­on als wei­te­res Instru­ment spie­len ler­nen wol­len oder die Akkor­de­on-spie­len schon als Jugend­li­che ler­nen woll­ten, es aber aus wel­chen Grün­den auch im­mer nicht konn­ten oder nicht durf­ten, das also nun nach­ho­len.
Klar, dass es die Mög­lich­keit zu einer „Schnup­per­stun­de“ gibt, Instru­men­te dafür ste­hen zur Ver­fü­gung, es muss also kei­ner Sor­gen haben, sich ein Akkor­de­on anschaf­fen zu müs­sen, dann womög­lich nach kur­zer Zeit die Lust zu ver­lie­ren und das Instru­ment ver­stau­ben zu las­sen.

Jugend probt mon­tags, Akti­ve mitt­wochs

  • Kon­takt wegen Unter­richt und Schnup­per­stun­den: Jani­na Rüger, 01 62/6976915 oder Mail an janina.rueger@web.de.
  • Das Orches­ter probt mitt­wochs ab 20 Uhr, das Jugend­en­sem­ble mon­tags ab 18.30 Uhr, bei­de im Man­do­li­nen­heim.

Quel­le: WKZ, vom 12.03.2015