Schatz­su­che mit dem Akkor­de­on

Man könn­te beim Anblick eines Akkor­de­ons an den Groß­va­ter den­ken, wie er zu spä­ter Stun­de in der Stamm­knei­pe noten­si­cher wie eh und je mit urschwä­bi­schen Volks­lie­dern den Abend abrun­det. Beim Har­mo­ni­ka-Orches­ter aus Enders­bach zeigt sich das alt­ge­lieb­te Instru­ment in einem ande­ren Licht.

 Zum 75-Jahr-Jubi­lä­um beim Fest­wo­chen­en­de im Okto­ber 2009 tru­gen die jugend­li­chen „Tas­ten­flit­zer” den Zuhö­rern in der Jahn­hal­le eine musi­ka­li­sche „Schatz­su­che” mit Thea­ter­cha­rak­ter vor.
Doch auch die „Fide­len Oldies”, die älte­ren Semes­ter des HOE, beschäf­ti­gen sich kei­nes­wegs nur mit lang­sa­men Schun­kel­bal­la­den. Sie haben sich über­wie­gend der Unter­hal­tungs­mu­sik ver­schrie­ben. Und selbst die Jüngs­ten des Ver­eins war­ten ger­ne mal mit Hits wie „Final Count­down” oder „Smo­ke an the water” auf, Lie­der, die sie selbst aus­ge­sucht haben. „DJ Özi wer­den sie bei uns eher nicht hören”, erzählt Vor­stands­mit­glied Gün­ter Hau­sen­biegl, „aber alte Rock­klas­si­ker durch­aus.“
Nur auf das Akkor­de­on ein­ge­fah­ren ist man beim HOE in sol­chen Fäl­len nicht. Auch bei der Suche nach dem „Schatz von Bagan­or” sind außer­dem Pau­ken und Schlag­zeug im Ein­satz, bei den Rock­hits oft das Key­board oder auch die E‑Gitarre. Die­se Offen­heit ist mit Sicher­heit auch ein Grund dafür, dass das Orches­ter momen­tan mit über 50 Jugend­li­chen in sei­nen Rei­hen sehr gut aus­ge­stat­tet ist. Zwar habe man immer wie­der mit Abgän­gen zu kämp­fen, zum Bei­spiel nach Abschluss der Schu­le, aber ver­gli­chen mit vie­len ande­ren Ver­ei­nen gehe es blen­dend, so Hau­sen­biegl, der beim Orches­ter für die Jugend­ar­beit ver­ant­wort­lich ist.
Ein wich­ti­ger Grund­stein in der Jugend­ar­beit sei auch der „Musik­gar­ten”, der Kin­dern bereits ab dem Alter von neun Mona­ten einen spie­le­ri­schen Zugang in die Welt der Musik ermög­licht. Das Ein­stiegs­al­ter für das Akkor­de­on liegt bei cir­ca acht Jah­ren, je nach Kör­per­bau frü­her oder spä­ter. Wer als Laie schon ein­mal ver­sucht hat, ein paar Töne her­vor­zu­lo­cken, der weiß, dass auf Dau­er auch die Mus­keln beim Musi­zie­ren mit dem schwe­ren Instru­ment kei­ne gerin­ge Rol­le spie­len.
Wenn in der Jahn­hal­le gera­de eine Umbau­pau­se ein­ge­legt wird, kann man es sich bei der Jubi­lä­ums­fei­er natür­lich auch mit Kaf­fee und Kuchen, Maul­ta­schen, Wein und Bier gut­ge­hen las­sen. Oder man wirft einen Blick in die Ver­gan­gen­heit. Bil­der von weit zurück­lie­gen­den Geburts­tags­fei­ern, wie dem 25. oder dem 50. Jubi­lä­um, erzäh­len Geschich­ten aus Zei­ten, in denen die 01- dies geschrie­ben wur­den, die heu­te ger­ne gespielt wer­den.
Die Schatz­su­che der „Tas­ten­flit­zer” endet übri­gens ohne Erfolg, in letz­ter Sekun­de geht der Schatz ver­lo­ren. Der Zuhö­rer gewinnt jedoch einen Ein­druck, wie mit Musik Bil­der geschaf­fen und Gefüh­le aus­ge­drückt wer­den kön­nen. Da kommt was nach fürs ers­te Orches­ter. Um die Zukunft braucht man sich beim 75-jäh­ri­gen Ver­ein anschei­nend kei­ne Sor­gen zu machen.

 

 

 


Pres­se­stim­men vom Fest­wo­chen­en­de:

Für vie­le Enders­ba­cher, und vor allem für die Mit­glie­der vom Har­mo­ni­ka-Orches­ter Enders­bach (HOE), ist das fünf­zig­jäh­ri­ge Jubi­lä­um im Jahr 1984 noch in guter Erin­ne­rung, und durch eine Aus­stel­lung mit Tei­len aus der Ver­eins­ge­schich­te war es wie­der ganz prä­sent. In die­sem Jahr ist es schon das „Fünf­und­sieb­zig­jäh­ri­ge” und die­ser Sonn­tag im Okto­ber hat­te vie­le Grün­de zum Fei­ern: ein Fest für die gro­ße Fami­lie des HOE, Rück­bli­cke, Aus­bli­cke, bes­te Bewir­tung und vor allem die beacht­li­chen Nach­wuchs­ta­len­te des Ver­eins.
Mit einem öku­me­ni­schen Got­tes­dienst unter musi­ka­li­scher Mit­wir­kung des HOE begann der Fest­tag in der Jahn­hal­le, gefolgt von Dar­bie­tun­gen der Gast­ka­pel­len aus Michel­bach und Ebers­bach und der eige­nen Grup­pen des Ver­eins. Zählt man alle Nach­wuchs­grup­pen zusam­men, so kommt man auf über 170 Kin­der und Jugend­li­che, wel­che die Musik­an­ge­bo­te des HOE besu­chen. Vom Musik­gar­ten bis zu denen, die schon mit ihrem Akkor­de­on in Orches­tern spie­len war auch am Sonn­tag alles ver­tre­ten. Das 1. Orches­ter, die „Fide­len Oldies”, die HOE-Jugend mit den „Tas­ten­flit­zer” (20 Jung­mu­si­ker), dem Ensem­ble und dem „Kid­dy-Orches­ter” mit 30 Kin­dern sorg­ten immer für eine voll besetz­te Büh­ne und erfüll­ten die Jahn­hal­le mit schöns­ten Akkor­de­on­klän­gen.

 

 

WKZ vom 20.10.2009 (Kon­zert­be­richt)