50 Jah­re AOB 2001 — Tem­pe­ra­ment­vol­le Fies­ta mit lei­sen Zwi­schen­tö­nen

Gala­kon­zert des Akkor­de­on-Orches­ters Balt­manns­wei­ler am 08.12.2001 als glanz­vol­ler Abschluss des Jubi­lä­ums­jah­res.
Eine spa­ni­sche Fies­ta ließ den bis auf den letz­ten Platz besetz­ten Saal erbe­ben. Dazu brauch­te es aber nicht das Stak­ka­to der Absät­ze einer Fla­men­co-Tän­ze­rin. Das Akkor­de­on-Orches­ter Balt­manns­wei­ler zog beim Gala­kon­zert im Kul­tur­zen­trum alle Regis­ter sei­nes sin­fo­ni­schen Kön­nens und riss das Publi­kum zu Bra­vo-Rufen hin.
Spa­ni­en - so man­cher sieht sofort wie sich die tem­pe­ra­ment­vol­le Fla­men­co-Tän­ze­rin mit klap­pern­den Kas­ta­gnet­ten zu Gitar­ren­klän­gen dreht. Dem ist aber nicht immer so, wie das Gala­kon­zert des Akkor­de­on­ver­eins zum glanz­vol­len Abschluß des Jubi­lä­ums­jah­res bewies. Das Land von “Car­men” mit sei­nen in der Mit­tags­hit­ze vor sich hin­dö­sen­den Dörf­lern hat vie­le Facet­ten. Genau die­se schwü­le, las­zi­ve Stim­mung, unter­bro­chen durch unheil­vol­le Klän­ge, brin­gen die 32 Akkor­de­on­spie­ler mit dem Stück “Haba­ne­ra und Mala­ge­nua” von Paul Kühm­stedt auf die Büh­ne. Es ist ein Bal­lett der Stim­mun­gen, ein Tanz der erwar­tungs­vol­len Stil­le, der fra­gen­den Töne und der temer­a­ment­vol­len Rhyth­men. Die Gitar­re des Solis­ten Ulrich Eckardt hielt Zwei­spra­che mit den Akkor­de­ons. Wie das Flüs­tern eines Lie­bes­paa­res wird die Melo­die im “Con­cier­to de Aran­juez” von einem Instru­ment zum ande­ren wei­ter gege­ben. Dabei haf­tet dem Gan­zen eine spie­le­ri­sche Leich­tig­keit an. Zart gezupf­te Töne per­len aus den Sai­ten, wäh­rend das Orches­ter sei­ne sin­fo­ni­sche Klang­far­be gage­gen setz­te. Die Gitar­re stimmt zu einer Volks­wei­se an und sofort nahm das Publi­kum an einem Dorf­fest teil. Lang­an­hal­ten­der Applaus belohn­te die­ses per­fek­te Zusam­men­spiel, das höchs­te Kon­zen­tra­ti­on von den Musi­kern for­der­te.
Mit einem Pau­ken­schlag wur­de die “Kas­til­lia­ni­sche Rhap­so­die” von Fried­rich Haag ein­ge­lei­tet. Die Emo­tio­na­li­tät der Spie­ler griff auf das Publi­kum über. Tän­ze­risch schwin­gend, das sind “Spa­ni­sche Impres­sio­nen”, so der Titel eines Stü­ckes von Wolf­gang Jaco­bi. Diri­gent Tho­mas Bau­er hat­te sein Akkor­de­on-Orches­ter mit vol­lem Kör­per­ein­satz und Kon­zen­tra­ti­on im Griff. Die Fies­ta beglei­te­te aber auch hier kla­gen­de Bäs­se. Nicht so sper­rig war die Ouver­tü­re zum “Bar­bier von Sevil­la” von Gio­ac­chi­no Ros­si­ni. Eine leicht­fü­ßi­ge Melo­die lud regel­recht zum mit­sin­gen ein. Und hier zeig­te das Akkor­de­on-Orches­ter auch sei­ne gan­ze monu­men­ta­le Band­brei­te. Mit Bra­vo-Rufen wur­de das Gala­kon­zert beglei­tet — ein glanz­vol­ler Abschluss des Jubi­lä­ums­jah­res.
Das Orches­ter war in die­sem Jahr viel unter­wegs. Ein Höhe­punkt war nicht nur das Fest­kon­zert im Mai in Balt­manns­wei­ler, son­dern auch die Teil­nah­me am Gala­kon­zert beim Inter­na­tio­na­len Akkor­de­on-Fes­ti­val in Inns­bruck. Dort hat­te das Orches­ter vor drei Jah­ren den ers­ten Platz errun­gen.

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