Zum Jubi­lä­um kamen zahl­rei­che Gäs­te

Für ein “rich­ti­ges” Jubi­lä­um müss­ten die Har­mo­ni­ka-Freun­de noch fünf Jah­re war­ten, so Bern­hard Schü­le, Bezirks­vor­sit­zen­der beim DHV. Ein Fest mit guter Musik und Fei­er­stim­mung ist‘s indes gewor­den, das 70-jäh­ri­ge. Dar­an hat­ten auch die Gäs­te ihren Anteil.

Die Arbeit eines Ver­eins läßt sich auch am Wir­kungs­kreis beur­tei­len, den er zu zie­hen ver­moch­te. Und der Radi­us der Har­mo­ni­ka-Freun­de reicht min­des­tens bis Bern. Die Waib­lin­ger knüpf­ten enge Kon­tak­te zum Akkor­de­on-Spiel­ring der Schwei­zer Stadt. Die Schwei­zer hät­ten gern in der Stau­fer­stadt gespielt, muss­ten dar­auf aber ver­zich­ten, weil vor zwei Jah­ren ihr Diri­gent ver­starb und mit Inte­rims­lei­tern bis­lang nicht jene Qua­li­tät zu gewähr­leis­ten war, die sie als Bedin­gung für ein Kon­zert erach­ten. So brach­ten sie zum 70-sten kei­ne Musik, dafür aber ein Geschenk mit: ein Vio­lin­schlüs­sel aus Glas, in der Gegend um Bern gebla­sen.
Wei­te­re Gäs­te des Qua­si-Jubi­lä­ums: der Fell­ba­cher “Chor der fin­ni­schen Gemein­de Stutt­gart”. Über zwan­zig Sän­ger und Sän­ge­rin­nen in Trach­ten, die tra­di­tio­nel­les fin­ni­sches Lied­gut, teils in lus­ti­gen Cho­reo­gra­phien, in der Ori­gi­nal­spra­che zu Gehör brin­gen — auch dies wird einem nicht alle Tage gebo­ten.
Aber Waib­lin­gen gilt ohne­hin zu Recht als Har­mo­ni­ka-Hoch­burg. Neben dem in Hohen­acker, das vom “Akkor­de­on-Guru” Hans-Gün­ther Kölz gelei­tet wird, kön­nen sich auch die Har­mo­ni­ka Freun­de Waib­lin­gen musi­ka­lisch hören las­sen.
Zunächst sind aber die Junio­ren dran.
Das Schü­ler-Orches­ter unter Ingrid Papen­fuß hält die Arran­ge­ments ein­fach, oft auch uni­so­no, etwa in einer Bach-Bear­bei­tung, einem Melo­dien-Med­ley oder Her­bert Grö­ne­mey­ers “Mam­bo­leo”, show­tech­nisch mit Tanz­ein­la­gen gar­niert. Doch inner­halb des ein­fa­chen Rah­mens wird gekonnt phra­siert, genau akzen­tu­iert. Die enga­gier­te Jugend­ar­beit im Ver­ein, so viel zeigt sich, trägt Früch­te.
Das gilt eben­so für die Schü­ler­grup­pe. Als sie mal eine Spur hin­ter dem Rhyth­mus hängt, setzt sich Diri­gent May hin­ter das Schlag­zeug — und prompt wird´s zügi­ger, swin­gen­der. May pro­fi­liert sich auch im 1.Orchester unter Her­bert Heck, der viel zur Mode­ra­ti­on bei­trägt, und das Orches­ter straff und dyna­misch diri­giert. Mag Hecks Lei­tung indes das Hirn der Har­mo­ni­ka­freun­de sein, so darf Mays Schlag­zeug­spiel als ihr Herz gel­ten. Es hält alles bei­sam­men, struk­tu­riert rhyth­mi­sche Arran­ge­ments, sorgt für Schmiss und Schwung, etwa in “Drei Wid­mun­gen” und “Intra­da 2000” von Ernst-Thi­lo Kal­ke, der per­sön­lich anwe­send ist.
Für 15 Jah­re Ver­eins­mit­glied­schaft wur­de Doris Maser mit der sil­ber­nen Nadel des DHV geehrt. Für 25 Jah­re mit der Gol­de­nen aus­ge­zeich­net wur­den Ange­li­ka Maser, Klaus Zieg­ler und Ingrid Papen­fuß. Zum Ehren­mit­glied wur­de Schrift­füh­re­rin Doris Maser ernannt. Bezirks­vor­sit­zen­der Bern­hard Schü­le über­reich­te Vor­stand Wil­helm Tal­hei­mer eine Urkun­de für das 70-jäh­ri­ge Ver­eins­be­stehen, neu­er­dings geht eine sol­che auch an den gan­zen Ver­ein.

In den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten wur­de regel­mä­ßig Jubi­lä­um gefei­ert: 40 Jah­re, 50 Jah­re, 60 Jah­re. Ein Höhe­punkt war das “2.Tonkünstlerfest Baden-Würt­tem­berg” 1989. Dabei fand die Auf­füh­rung eines spe­zi­ell für die­sen Tag kom­po­nier­ten Stü­ckes “gro­ße Beach­tung”. Ein “gran­dio­ser Erfolg” wur­de das Gala­kon­zert beim “1.Waiblinger Akkor­de­on-Fes­ti­val” 1993, das zusam­men mit dem AO Hohen­acker ver­an­stal­tet wor­den war. Wie­der stand Waib­lin­gen 1996 “im Mit­tel­punkt des Gesche­hens der Akkor­de­on­sze­ne”, beim “2.Waiblinger Akkor­de­on-Fes­ti­val”. Und schließ­lich auch 1999 beim “3. Waib­lin­ger Akkor­de­on-Fes­ti­val”.

Quel­le: WKZ, 25.06.2001